Bagan, das Land der 1000 Pagoden

Oft beschrieben und doch unbeschreiblich: das ist Bagan und seine endlose Pagodenlandschaft. Das 40 km2 grosse Tempelareal ist neben Angkor in Kambodscha die architektonische Meisterleistung in Südostasien. Wenn die ersten oder letzten Sonnenstrahlen diese einmalige Kulturlandschaft in ein warmes Licht hüllen, dann wünscht man sich nichts mehr, als dass der Augenblick zur Ewigkeit wird.

 

Für unseren Aufenthalt in Bagan haben wir uns für ein komfortables Resort in Old Bagan entschieden. Inmitten von Pagoden und nahe am Ayeyarwady Fluss gelegen wollen wir von dort aus die Pagodenlandschaft mit dem Fahrrad erkunden. Und wer will kann das Ganze auch von oben betrachten. Mit "Balloons over Bagan" kann man mit dem Heissluftballon zum Sonnenaufgang lautlos über die Pagoden gleiten....einfach einmalig aber nicht ganz billig!

 

Das erwartet uns in Bagan

Reisebericht vom 20. - 25. November

Den Aufenthalt in Bagan haben wir während der Reise von 3 auf 5 Tage verlängert und residieren in den ersten beiden Tagen im Thiripyiitsaya Resort direkt am Ayeyarwaddy Fluss - danke für die Buchung und das Geschenk zum Grosi am See! Die Anlage zeichnet sich vor allem durch die sensationelle Lage aus und hat einen grossen, schönen, eckigen Pool. Das alles sind Argumente für einen faulen Tag und wir verschieben die ersten Tempel auf den nächsten Tag. Dann geht es aber bereits vor Sonnenaufgang los und wir fahren mit dem Lift bequem auf den Nanmyint Tower. Auf der Aussichtsplattform in 60 m Höhe haben wir zum ersten Mal den Blick über das ganze Pagodenfeld im Morgenlicht. Überall gucken kleine Tempel und Pagoden aus den Bäumen heraus, so weit das Auge reicht. Wir staunen und beobachten, wie sich die Szenerie mit der aufgehenden Sonne verändert und immer mehr Tempel sichtbar werden. Von rechts starten dann die rund sieben Heissluftballons zu ihrer allmorgendlichen Fahrt über das Pagodenfeld. „Balloons over Bagan“ ist hier der grosse Renner, alle Ballons sind Monate im Voraus ausgebucht und das bei einem Preis von $ 300 für eine Stunde. So wechseln jeden Morgen rund $ 21'000 die Hand, für eine Land wie Myanmar eine unverstellbar grosse Summe….. wir verzichten auf die Fahrt, sind aber trotzdem fasziniert von den Ballons.

 

Nach der Rückkehr, einem ausgiebigen Frühstück und einem letzten Schwumm im eckigen Pool wechseln wir das Hotel und checken am Tharabar Gate ein. Für die Distanz von etwa 900 m sollen wir an der Reception $ 10 für ein Taxi bezahlen. Dieser Preis ist jenseits des Marktes und wir versuchen zu handeln. Natürlich geht das in einem solchen Hotel nicht aber wir haben schliesslich unsere Prinzipien. Nach einigem Hin und Her wird uns ein Horsecar für $ 5 offeriert und zur allgemeinen Überraschung der ganzen Belegschaft stimmen wir zu. So kommt es dass wohl zum ersten Mal im Thiripyitsaya Gäste mit einem Horsecar auschecken. Das Pferd bewältigt die kurze flache Strecke problemlos – aber wie geht es wohl Oscar in Kalaw?

 

Die nächsten Tage gleichen sich im Ablauf: Aufstehen vor Sonnenaufgang um 05.30, Fahrt mit den alten Velos über sandigen Pisten zu irgend einem Tempel, Besteigen des Tempels und Bestaunen des Sonnenaufgangs, Rückfahrt und ausgiebiges Morgenbuffet, danach wahlweise Rumdösen, Schwimmen, Massage oder Internetsurfen……Erst nach 15.00 geht es wieder raus, wenn sich die Sonne langsam senkt und die Temperaturen etwas zurückgehen. So klappern wir alle wichtigen Tempel und Pagoden ab, fahren aber auch nach dem Zufallsprinzip zu unbekannten Orten und erleben überall etwas Neues. Meist werden auch die wunderbaren Sandbilder verkauft, deren Sujets es uns besonders angetan haben und so füllen sich auch langsam unsere Rucksäcke mit Souvenirs.

 

Am Samstag treffen wir dann beim Sulamani Tempel auf viele einheimische Jugendliche, die eine Art Klassenausflug unternehmen und für die wir, drei weisse, grosse Europäer, offenbar ebenso interessant sind wie umgekehrt die liebevollen Myanmari für uns. So kommt es, dass jedes einzelne Mädchen ein Foto vor allem mit Jolanda machen möchte und der Klassenfotograf seine Kamera vollknipst. Begleitet wird dieses halbstündige Fotoshooting von andauerndem Gekicher und Getuschel der Mädchen und wir kommen uns vor wie Filmstars bei einem öffentlichen Auftritt….

 

Das Hotel @ Tharabar Gate erweist sich als super gut gelegen, ringsherum hat es viele kleine Restaurants, wo man lecker Essen kann. Mit 2:1 Stimmen ohne Vetorecht statten wir zweimal dem vegetarischen Restaurant „Be Kind to animals“ einen Besuch ab und geniessen Spezialitäten wie frische Frühlingsrollen (nicht frittiert), Guacamole aus Avocado, Special Aubergine, Kartoffelsalat mit knackigen Bohnen oder den brauen, gewöhnungsbedürftigen Tamarindenjus – und das alles wieder zu einem Preis von 16'000 Kyat oder 18 Franken für drei Personen. Essen in Myanmar ist also nicht nur gut sondern auch extrem günstig.

 

Die Tage im Tharabar Gate sind auch die Tage des Berner Derbys SCB – EHCB und da beide Teams je einmal gewinnen kommt es auch bei uns zu keinen Ausschreitungen unter den Fangruppen….Aber es ist auch der Tag der Entscheidung bezüglich unserer noch offen Flugtickets nach Thandwee bzw. an den Strand von Ngapali. Hat es Tun Tun vom PYI Guesthouse am Inle-Lake nun tatsächlich noch geschafft, seine Beziehungen bei Air Bagan auszuspielen? Oder müssen wir die zweitätige Reise per Bus und Taxi über die Berge in Angriff nehmen? Nun, die Tickets werden uns bei der Ankunft überreicht und die Freude und Erleichterung ist natürlich gross. Ob Tun Tun da aber seine Finger im Spiel hatte werden wir nie wissen, wir nehmen aber an, dass dem nicht so ist. Und somit hat er mit seinem letzten Auftritt vor 14 Tagen zwar sein Gesicht gewahrt, schlussendlich aber trotzdem nichts auf die Reihe gekriegt!

 

Die Flugtickets erweisen sich als „Tour de Myanmar“, denn wir fliegen zuerst zurück nach Heho (Inle Lake) und noch mehr zurück nach Yangon, wechseln dort das Flugzeug und fliegen ganz rauf nach Sittwe und dann wieder runter nach Thandwee!!! Uns ist das egal, so können wir die zurückgelegte Route nochmals von oben betrachten. Die Reise mit dem Zug von Heho über Kalaw, Thazi nach Mandalay dauerte insgesamt 14 Stunden, die Bootsfahrt nach Bagan 9 Stunden – und nun fliegen wir in 40 Minuten die gleiche Strecke zurück!! Die Flüge verlaufen zunächst planmässig und auf der dritten Strecke nach Sittwe fliegen wir sogar direkt über unser Endziel – den Strand von Ngapali. Freude herrscht! Aber beim Zwischenstopp in Sittwe (das ist der Ort, wo man zurzeit wegen den Unruhen nicht hin sollte….) kommt alles ins Stottern. Zuerst werden die Propeller auf dem Rollfeld abgestellt, dann die Information einer technischen Panne, Aussteigen, warten im Terminal, dann die Information dass wir nach Yangon zurückfliegen und dann (mit einem 5. Flug) wieder rauf nach Thandwee, also zurück ins reparierte Flugzeug, dann aber grosses Palaver von Touristen mit den Verantwortlichen auf dem Rollfeld, einige wollen nicht einsteigen, wieder warten, dann endlich Abflug nach Yangon, keine konkrete Information durch den Piloten, Beginn des Service der Zwischenmahlzeit, dann plötzlicher Sinkflug, Durchsage dass wir nun doch direkt in Thandwee landen, schnell schnell Abräumen der Tablets und schliesslich doch noch happy Landing. Uff, nun aber sofort ins Strandresort und abschalten für die nächsten paar Tage!