14.11. - 16.11.17

 

Weiter geht die Fahrt in die Gegend von Hpa-an mit den bizarren Bergen, Felspagoden und Karsthöhlen. Der Nadelfelsen von Kyauk Ka Lat erinnert sehr an den James Bond Felsen. 

Nach Hpa-an sind es noch etwa 140 km und die Rezeptionistin vom Mountain Top Hotel hat uns einen Minibus reserviert. Dieser erweist sich als kleiner Pickup mit zwei Sitzbänken hinten drauf, dafür fahren wir sofort ab. Wir haben mit dem Gepäck genügend Platz und richten uns ein für die Fahrt von drei Stunden. Doch offenbar haben wir nicht einen Charter gebucht sondern einen Sammeltransport! Es steigen immer mehr Leute zu aber keine aus. Mit 8 Erwachsenen (davon drei übergrosse Europäer), einem Kleinkind und drei Koffern brausen wir Richtung Süden. Der Fahrer ist absolut crazy, lässt kein Überholmanöver aus und telefoniert oder isst wahlweise am Steuer. Wir versuchen unsere Beine auf der 1,20 x 1,70 m kleinen Fläche irgendwo zu platzieren, schwierig! Jolanda erklärt das Thema Minibus noch während der Fahrt für beendet, dies ohne Gegenstimmen. Immerhin stellt uns der Fahrer dann direkt zum Galaxy Motel, wo wir sofort ein Nickerchen machen und die Sache ist vergessen - so geht das!
Hpa-an erinnert aufgrund der Karstfelsen an Vang Vieng in Laos und der Thanlwin Fluss an frühere Reisen am Mekong. Das Motel ist Traveller Style wird aber von allen als Bleibe akzeptiert. Kim, die Chefin des Hauses ist umtriebig und informiert uns, dass wir anstelle des Family Room nun zwei Zimmer haben. Sie will deshalb wissen wie wir zueinander stehen. Sie glaubt dass Martin der Bruder von Jolanda ist. Ich frage Sie, ob der Mann in der Lobby ihr Vater sei, doch es ist ihr Ehemann! Ooops, sie lacht aber nur und meint selber „he is a bit older“. Danach behauptet Kim noch, dass ich etwa gleich alt sei wie Jolanda..... wir lachen nun alle und sind froh im entspannten und beschulichen Hpa-an zu sein. Hier trifft man junges und älteres Travellervolk und in den nächsten Tagen werden wir immer wieder dieselben Leute sehen - alle sind auf der Route in den Süden! Der Sonnenuntergang am Fluss ist sehr stimmig und relativ früh gehen in Hpa-an die Lichter aus. Um 19 Uhr werden hier die Trottoirs eingeklappt!
Wir entscheiden uns, die Höhlen und Klöster der Umgebung an zwei Halbtagen zu erkunden. Ab Mittag ist es so unglaublich heiss und feucht, dass besser jegliche Aktivität eingestellt wird. Mit dem Tuk Tuk vom Galaxy Motel fahren wir zuerst die näheren Ziele an. Das Felsenkloster ist faszinierend und erinnert wirklich an den James Bond Felsen. Die beiden Höhlen sind mit hunderten von Buddhas bestückt und die Wände bis hoch hinauf mit zigtausenden von Reliefs verziert. So etwas haben wir noch nie gesehen. Die Männer erkunden dann noch mit der Handy Lampe den Höhlengang wie einst Indiana Jones bis zum anderen Ausgang hoch über dem See. Ein gelungener Ausflug, der mit einem schönen Fruchtsaft abgeschlossen wird.
Es ist Zeit für einen rechten Haarschnitt. Auf dem Markt sehen wir einen entsprechenden Stuhl und rufen dem Coiffeur, der sich gerade einen Film anschaut. Der Beginn ist noch ganz okay und der Nacken wird ziemlich gut geputzt. Oben verliert aber der gute Mann die Übersicht. Es fehlt ihm das Licht, Werkzeug mit Schliff und vor allem ist er zu klein! Das Ergebnis sieht gar nicht gut aus, entspricht aber immerhin dem Preis von 500 Kyat oder 40 Rappen. Eine Nachbehandlung bei Gentlemen Hair Dresser ist nötig, ein todschicker Laden mit coolen Coiffeurjungs. Dort ist mächtig was los, denn die Myanmari sind durchaus modebewusst in Sachen Frisuren. Unser Schnitt ist nun auch perfekt und Martin gönnt sich noch Haarewaschen mit einer halbstündigen Kopf- und Nackenmassage - für 4‘500 Kyat oder 4 Franken.
Der zweite Halbtagesausflug endet wie der erste auch - mit einer Rückkehr am späteren Nachmittag anstatt am Mittag. Der Grund folgt im nächsten Kapitel. Da der Minibus mit einem Veto belegt ist und es für das Tuk Tuk zu weit ist, chartern wir die 7-plätzige Limousine von Mr. Mint, dem Vater, äh Mann von Kim der Chefin. Er spricht nur wenige Worte Englisch (eat, foto, boat) aber wir verstehen uns bestens. Wie jeder Fahrer der etwas auf sich hält, kaut er den ganzen Tag das grässliche Zeugs um es dann wieder auszuspucken. Bei der ersten Höhle lädt ein Pool mit frischem Wasser aus dem Felsen zum Baden. Wir nehmen die Gelegenheit war und sind danach wie neu geboren. Der nächste Stop führt durch die grösste Höhle hindurch und hinten wieder raus. Dort erwartet uns die Bootmafia, die uns zum Fixpreis zurückbringt (unsere Meinung zu diesen Kartellen siehe auch Reise 2012, Kapitel Mandalay). Die Fahrt unter dem Felsen durch und neben Seerosenteichen vorbei ist aber jeden einzelnen Kyat wert. Überhaupt ist die Landschaft hier atemberaubend schön und unser Fotochip füllt sich immer wie mehr mit same same but different Bilder.
Und nun der Grund für die Verspätung. Im Lumbini Park, dem letzten Stop gibt es nicht wirklich viel neues, ausser vielleicht den tausend Buddahs, die auf einem grossen Areal geometrisch ausgerichtet umhersitzen. Der Eintritt ist aber mit 4‘000 ziemlich gepfeffert, so dass die Männer beschliessen, den Preis mit der inkludierten Besteigung des 722 Meter hohen Zwekabinfelsens zu amortisieren. Es gibt zwar mehrere Gründe es nicht zu tun. Erstens: Zitat oben „ab Mittag ist es unglaublich heiss und feucht dass jegliche Aktivität eingestellt wird“. Zweitens: wir haben noch nichts gegessen. Drittens: der Halbtagesausflug ist eigentlich schon beendet. Viertens: wir tragen nur Flip Flop. Da aber fast alle Rückkehrer vom Berg auch Flip Flop tragen ist zumindest dieser Einwand vom Tisch (gut, es waren alles Einheimische, na und). Die ersten hundert Tritte sind hart, aber wenn der Schweiss mal so richtig rinnt geht es viel besser. Dank GPS haben wir jederzeit die Kontrolle über unsere Position. Martin nimmt noch drei Ziegelsteine mit für die Baustelle weiter oben - Obelix trägt ja schliesslich auch immer einen Hinkelstein mit sich herum! In der Hälfte lassen wir es gut sein, im Wissen es locker schaffen zu können! Nach einem Fotoshooting mit zwei jungen Mönchen die wir im Aufstieg überholt haben, gehts wieder runter. Wir treffen noch zwei junge Frauen, die oben übernachten wollen. Es sind Schweizerinnen, die diesen verrückten Plan haben und gewillt sind, das durchzuziehen. Wir steigen glücklich wieder in die Limousine und so endet ein weiterer schöner Ausflug mit ungeplanten Abenteuer.