20.11. - 22.11.17

 

Der Grenzübergang in den Bergen zwischen Myanmar und Thailand wird sicher noch einmal spannend. Man weiss nie genau wie das dann wirklich abläuft....

 

In Sukothai wohnen wir direkt im Historical Park und werden mit dem Fahrrad die Tempelanlagen erkunden. Diese erinnern ein bisschen an Angkor Wat in Kambodscha. Mit ein paar Tagen Entspannung bei thailändischem Essen und einer schönen Massage wollen wir die Reise abschliessen. 

Nach einer unruhigen Nacht, in der auch der Rest der Reisegruppe noch „Montezumas Rache“ zu spüren bekommt, bereiten wir uns vor auf die lange Reise über die Berge nach Thailand. Jeder hat seine eigenen mehr oder weniger grossen Bedenken, wie er diesen Tag übersteht. Es beginnt schlecht. Das Taxi erweist sich als Sammeltaxi. In den kleinen Wagen drängt sich beim Hotel eine vierte Person - wir bleiben aber ruhig. Nach 20 Minuten sollen zwei weitere Myanmari zusteigen. Nun legt Jolanda aber das Veto ein mit einem kurzen und trockenen „I feel sick“. Was dann passiert ist uns aber auch nicht Recht. Der erste Passagier steigt sowieso aus und die beiden Myanmari werden irgendwie zwischen das Gepäck in den Kofferraum gefaltet - und wir haben das Taxi für uns! Nun, da hat sogar der Fahrer Erbarmen, telefoniert ein bisschen rum und eine halbe Stunde später werden die zwei Myanmari wieder ausgepackt und können mit einem anderen Taxi weiterfahren. Die nächsten drei Stunden verlaufen ruhig, ausser dass der Wagen manchmal wie ein wildes Pferd über die schlechteste Strasse die wir je befahren haben hüpft. Immerhin gibt es bereits einen neuen Abschnitt in den Bergen, der die an sich nur 170 km lange Strecke um drei Stunden verkürzt.
An der Grenze steigen wir aus und geraten nach 15 m einer Schlepperbande in die Finger. Sie wollen uns für 10 $ über die Grenze führen. Mit der Aussicht auf einen klimatisierten Van anstelle eines Fussmarschs in der Mittagshitze willigen wir ein. Der Aus- und Einreise wird damit zwar das abenteuerliche Element entzogen, aber für diesen Tag ist es okay so. Wir landen somit problemlos am Busbahnhof in Mae Sot, Thailand, wo gerade das einzige Taxi wegfährt! Das typische an Busbahnhöfen ist, dass selten Taxis umherstehen. Der nächste Bus nach Sukhothai fährt erst in einer Stunde und wir  wissen nicht ob es dann ein Minibus mit Veto ist. Die Männer schwärmen aus um ein Taxi zu suchen. Die ersten paar sind besetzt bis einer bei Martin hält. Der Weg ist mit nochmals 170 km weit und die Preisverhandlung entsprechend schwierig. Als ich dazustosse wird wild gestikuliert, Zahlen auf dem Handy eingetippt und der Kopf geschüttelt. Martin wiederholt zum x-ten Mal sein letztes Angebot, das nur 100 Baht (3 Franken) vom Preis des Fahrers abweicht. Aber es geht nun darum wer gewinnt und Mistel riskiert bei diesem Spiel gerade unsere Weiterreise! Ich sehe aber dass er alles im Griff hat und muss nicht einschreiten. Mistel setzt sich durch, der Fahrer bringt uns mit seinem schnittigen Corolla sicher nach Sukhothai und wir geben ihm die 100 Baht als Trinkgeld zurück - er freut sich sehr darüber und fährt glücklich zurück. Wir sind auch mehr als glücklich gut und ohne „Nebenwirkungen“ hier angekommen zu sein und springen sofort in den Pool - so geht das!
Mit dem Grenzübergang von Myanmar nach Thailand sind wir schlagartig in einer anderen Welt. Es gibt keine Hütten mehr dafür grosse Supermärkte, die schlechte Strasse wird zum vierspurigen Highway und ganz krass fällt auf, wie sauber es nun plötzlich ist. Den Abfall in Myanmar haben wir glücklicherweise meist ausblenden können - oder uns daran gewöhnt. Thailand ist heute ein voll entwickeltes Land mit einer guten Infrastruktur und einer florierenden Wirtschaft. Wir fragen uns, wie lange es geht, bis auch Myanmar so weit ist? Denn eines ist klar, der Fortschritt kann nicht aufgehalten werden. Aber das grosse Plus von Myanmar ist die Herzlichkeit der Menschen - wir hoffen, dass das immer so bleiben wird und der Fortschritt die Myanmari nicht zu sehr verändert.
Der nächste Tag ist schnell erzählt. Ausschlafen, Morgenessen, Ausruhen, Massage, Ausruhen, Snack, Fahrradtour zu den Tempeln, Nachtessen, Schlafen. 
Der nächste Tag ist same same but different. Die Fahrradtour zu den Tempeln ist schon am Morgen und die Massage wird ersetzt durch den Pool. Ausruhen und Essen bleibt gleich.
Fairerweise muss hier noch erwähnt werden, dass die Tempelanlagen von Old Sukhothai sehr, sehr schön sind. Das weitläufige Areal ist super gepflegt und viele Radwege laden zur Erkundung ein. Die Anlagen sind auf eine natürliche Art restauriert und das alte Element somit noch erkennbar. Das gefällt uns sehr, was nach so vielen schönen Highlights in Myanmar nicht selbstverständlich ist. 
Das Ende der Reise naht. Zur Reaktivierung unserer Hirnzellen haben wir die verschiedenen Transportmittel und die Anzahl der Fahrten aufgelistet, in der Reihenfolge der ersten Benutzung. Hier das Ergebnis:
A380 Emirates: 3 x
Taxi: 13 x
Metro: 4 x
B777 Emirates: 1 x
Moped Rücksitz: 8 x
Boot/Fähre: 9 x
Bus: 2 x
Zug: 1 x
Tuk Tuk: 4 x
Kleinlaster: 2 x
Pickup (nicht verwechseln mit Minibus): 1 x plus Veto
Van: 4 x
Fahrrad: 3 x
ATR Turboprop Bangkok Airways: 1 x
Und hier noch die „Best of“ Liste aus 27 Tagen und 26 Nächten.
Bestes Bett: Kinbawza Hinthar Hotel, Bago
Bestes Essen: Libanesisch in Dubai Marina
Bestes Einzelgericht: lauwarmer Shrimpsalad, Khit Thit Restaurant, Hpa-an
Freundlichste Unterkunft: Galaxy Motel, Hpa-an
Günstigste Unterkunft: Galaxy Motel, Hpa-an
Bester Drink: Bananen Smoothie, Hpa-an
Schönste Teilstrecke: Bootsfahrt von Hpa-an nach Mawlamyaine
Wildeste Fahrt: mit Kleinlaster zum Golden Rock
Verrücktester Fahrer: Pick up nach Hpa-an (Veto damit so was von klar)
Schönster Sonnenuntergang: Ngwe Saung Beach
Magischster Ort: Shwedagon Pagode, Yangon (auch beim dritten Besuch noch so)
Einen haben wir noch, nämlich je einen typischen Satz von jedem.
Jolanda: „dir heit scho z‘Gfüeu, dir sigit Siebesieche“
Lexi: „wes echlei kennsch“
Mistel: „hä“ 
Die letzten beiden Sätze gelten auch umgekehrt. Siebesieche äbe!
Ganz zum Schluss wird die Reise in den Süden von Myanmar noch als Etikettenschwindel aufgedeckt! Streng genommen sind wir viel mehr gegen Osten als gegen Süden gereist. Aber der Süden liess sich halt einfach besser verkaufen. So geht das!