02.11. - 08.11.17

 

Pathein ist der Hauptort im Delta. Dessen Reiz liegt vor allem in der Umgebung, wo die endlosen Reisfelder von zahlreichen Kanälen durchzogen sind.

 

Wer Pathein hört denkt aber vielmehr an die farbigen Bambusschirme, die in vielen Werkstätten der Stadt hergestellt werden. 

Korrektur: seit dem 1. November umfasst die Flotte von Emirates neu 101 Stück der A380 Flugzeuge - Rekord ausgebaut. In Yangon warten wir eine gefühlte Ewigkeit  auf unser Gepäck und in Gedanken haben wir bereits den Einkaufszettel fürs Nötigste gemacht. Doch alles kommt gut. Mr. U Tin, der uns am Flughafen abfängt, fährt uns in die Stadt. Er ist auch gleich Besitzer eines Tour Office und versucht uns seine Dienste zu verkaufen. Wir sehen mindestens 150 Bilder auf seinem Handy und lernen dabei, wie man die Orte ausspricht. Seine Karte behalten wir, den schliesslich kommt später noch Mistel in Yangon an. 
Unser Hotel für eine Nacht ist einfach aber sauber. Und vor allem super gelegen für einen nächtlichen Besuch der Shwedagon Pagode. Einfach dort sitzen und „soak it up“. Ein wundebarer Start in Myanmar! Das Nachtessen an der Strassenecke auf Plastikstühlen ist super lecker: Ginger Salad für 600 Kyat mit Tee, umgerechnet für 40 Rappen. Manches ist extrem billig wie Essen und Trinken oder Bus und Bahn, anderes wieder extrem teuer wie z.B. gewisse Hotels oder private Transfers. 
Die Fahrt nach Ngwe Saung quer durch das Ayeyarwady Delta ist lang, sehr lang. Unser Fahrer gibt zwar das Beste und dosiert gut zwischen Vorsicht und Gaspedal, schlussendlich dauert die Reise aber 6 Stunden. Wir können dem trotzdem etwas Gutes abgewinnen, indem wir die grüne Landschaft beobachten und unseren Gedanken nachhängen. Wir sind nun endgültig reif für den Strand. Und der Sonnenuntergang, den wir gerade noch erreichen, entschädigt uns für alles. Hier bleiben wir nun fünf Nächte und haben nichts vor. Ausser natürlich lecker birmanisch zu essen! Der Anfang im Holly gleich gegenüber an der Strasse ist vielversprechend. Grilled Squid, Chicken an Ostersauce und Fried Noodles für 12‘000 Kyat - weniger als 9 Franken aber soooo gut.
Es ist Full Moon Party und viele Yangoner sind für das verlängerte Wochenende an den Strand gefahren. Mit Quads und auf Pferden wird am Meer hin und her gedüst und in der Nacht gibt es ein richtiges Feuerwerk. Die lebensfrohen Myanmari beleben den sonst einsamen langen Strand auf eine bereichernde Art. Am Tag warten die Verkäufer von Kokosnuss Drinks und Fleischspiesschen auf Kundschaft. Bei Kyaw bin ich zu einer Massage am Strand. Ein lieber Kerl zwar und die 10‘000 Kyat helfen seiner Familie - aber Massage geht anders. Jolanda hat sich für die Spa-Variante entschieden, da war dann schon mehr Pfeffer drin!
Zwei Sachen haben sich nicht verändert und werden wohl auch immer so bleiben. Erstens: alles kostet 1‘000 Kyat (= 75 Rappen) sei es die Kokosnuss, das Krabbenspiesschen, der Lime Juice, eine Taxifahrt auf dem Moped. Es kostet alles 1‘000 Kyat, so einfach ist das Leben. Zweitens: die Diskussionen um „spicy or not“. Das tönt dann jeweils so. Er: Do you like it spicy? Ich: yes but not too spicy. Er: little spicy? Ich: not little, medium spicy. Er: OK, less spicy? Ich: OK, mach eifach, chunnt scho guet!
Wir verlassen nun die Komfortzone des Eskala Resort und ziehen ins Soe Ko Ko Guesthouse um. Der deutsche Manager Andy ist uns zwar nicht auf Anhieb sympatisch, trotzdem überzeugt er uns eine Mopedtour nach Chaungtha zu machen. Eine gute Idee! Unsere beiden Töffguides fahren mit uns durch Kokoshaine, Reisfelder und bei Ebbe dem Strand entlang. Der eigentliche Reiz der Sache sind aber die Flussüberquerungen,  je einmal bei Flut und bei Ebbe. Ein riesen Erlebnis auf den kleinen Booten mitsamt den Töffs! Wir haben viel Spass obwohl das Englisch der beiden Jungs nicht wirklich gut ist. Aber irgendwie versteht man sich immer, notfalls lächelt man die Frage einfach weg. Oder man lässt die Sache einfach stehen. Beispiel: Mein Fahrer fragt mich nach Familie und Kinder. Ich sage drei Söhne, 26, 24, 21 Jahre alt. Als wir Fahrer wechseln sagt derselbe zu Jolanda: oooh du hast drei Söhne! Und wie alt bist Du? Jolanda sagt 39 und seit 7 Jahren verheiratet. Also man rechne: erstes Kind mit 13 und dann 19 Jahre wilde Ehe! Wir haben die Situation nicht erklärt, weil Patchwork Familien und zweite Ehe hier nicht üblich sind (siehe auch Reise 2012, Kapitel Kalaw).
Noch eine Geschichte zum Strom: der fehlt in Ngwe Saung immer noch. Die Überlandleitung steht und das Kabel im Ort hängt. Aber es fehlt das Land für eine Trafostation. Land hat es zwar genug, das ist aber extrem teuer. Das Terrain 40 x 60 Meter im Zentrum kostet 1,2 Mio. US Dollar! Bodenpreise wie bei uns weil im Moment alle spekulieren auf das grosse Geschäft mit dem Tourismus. Für die Trafostation der Regierung natürlich zu teuer, so fehlt halt der Strom weiterhin - und die Generatoren knattern die ganze Nacht...
Übrigens: wir sind immer erreichbar, auch wenn wir kein WLAN haben. Wenn ihr nicht wisst wie fragt Ueli49 (Päpu). Er hat uns via Soe Ko Ko eine ganz wichtige Nachricht geschickt und uns wurde dann beim Frühstück das Handy gezeigt. Danke Üelu, war eine coole Aktion
Nach einer kurzen Busfahrt steigen wir in Pathein aus. Andy hat uns noch gefragt ob das unser Ernst sei, denn dort sei man nicht auf Touristen eingestellt. Klar ist es unser Ernst und wir können uns anpassen. Auf dem Spaziergang zur Schirmwerkstatt merken wir, dass wir als „fremde Objekte“ sehr interessant sind. Vor allem die Mädchengruppen wollen alle ein Foto von uns! Und wir von Ihnen! Wir kaufen zwei farbige Schirme zum Werkstattpreis und fahren mit Mopeds für 1’000 Kyat zur Pagode. Sie erinnert etwas an die Shwedagon ist aber viel älter. Nach zwei Pepsi für 1‘000 Kyat besuchen wir den Nachtmarkt zum Essen. Erst nach ein paar Runden vorbei an allerlei Unbekanntem (wobei die Hühnerfüsse habe ich sofort erkannt...) entscheiden wir uns für Nudeln mit Gemüse, das gerade frisch aus der Pfanne kommt. Zwei leckere Portionen mit Tee für...... 1‘000 Kyat. Ein schöner Tag ohne einen einzigen Ausländer gesehen zu haben - und das in einer Stadt mit 300‘000 Einwohnern! Wirklich im Ernst!
Der Tag beginnt mit einem ungläubigen Staunen. Am Frühstückstisch sitzen ein paar Ausländer und „rede schwizerdütsch. Wo chömet dir de här“ sage ich spontan. Es ist eine Gruppe von jungen Leuten, die für ein Kinderhilfswerk in Pathein unterwegs sind. Wir sind also weiterhin die einzigen Touristen und das bleibt auch an diesen Tag so. Wir machen eine Bootstour auf den Kanälen des Deltas. Unser Guide ist ein 22-jähriger Student des Rechts, der uns mit dem Boot in die Dörfer bringt. Dort besuchen wir einige Hütten der Fischer und   bei Tee und Süssem wird geplaudert. Der Guide übersetzt und wir zeigen Fotos aus der Schweiz. Die Lady vom ersten Dorf hat Zahnschmerzen als wir kommen, diese vergisst sie aber zwischendurch komplett, erzählt was das Zeugs hält und schenkt mir am Schluss ihr schönstes Lächeln. Alle Menschen hier freuen sich Ausländer zu sehen, winken und rufen ein Mingalabar. Die Kinder gehen gerade zur Schule und beobachten uns beim Einsteigen ins Boot — und kichern wenn das Boot dabei schwankt. Danke Tura und Soe für den schönen Tag. 
Als Abschluss des Abenteuers Delta kommt es am Abend zum Härtetest. Mangels Restaurants für Touristen (hat einen Zusammenhang mit mangelnden Touristen) besuchen wir die Teestuben vor der Uni. Dort wählen wir das Essen aus den  Töpfen aus und lassen es uns schmecken. Ziemlich scharf teilweise, aber wenn uns das jetzt nicht umhaut, dann können wir dem Rest bedenkenlos entgegen schauen. Wobei morgen kommt ja Mistel an, den müssen wir dann zuerst langsam in die kulinarischen Dinge einführen. Wir freuen uns auf Dich!!
Und dann sind wir noch kurz beim Bancomat vorbei, die gibts ja noch nicht so lange. Es funktioniert einwandfrei, allerdings sind die grossen Noten gerade ausgegangen. So gibts 300‘000 Kyat in 5’000 Noten, also ein grösserer Stapel farbig bedrucktes Papier. Im Verhältnis zur Schweiz wäre es das gleiche, wenn für einen Bezug von CHF 300 alles Fünfliber rauskommen!